
Tag 8: 4
4. Schiffstag Nuku Hiva
Heute müssen wir früher aufstehen, mussten wir doch die Uhren um eine halbe Stunde vor stellen.
Es war eine kurze Nacht, habe ich doch an den Fotos gearbeitet. Gleich nach dem Duschen ab zum Frühstück um 06.30 Uhr. Zum Fenster heraus sehen wir, dass die Aranui 5 sich langsam in den Hafen bewegt. Frühstück beenden, hoch auf Deck 10 um ein paar Fotos des Anlegemanövers zu schiessen. Spannend zu beobachten wie sich die Aranui 5 langsam an die Pier schiebt, nachdem die Beiboote mit dem Kran zu Wasser gelassen wurden. Die Aranui 5 wird immer von der eigenen Crew vertäut.
Um 8.15 ist Treffpunkt auf Deck 5 für den heutigen Ausflug über die Insel. Über Deck 4 werden die Deutsch- und Englischsprachigen über die Gangway als erstes an Land gelassen. Dies vor den französischsprechenden Gruppe (nenne sie in Zukunft Franzosen der Einfachheit halber, nicht abschätzend), da diese viel grösser ist.
Eine Folkloregruppe begrüsst uns mit Tanz, Musik und Gesang. Die PKW’s stehen bereit um die ausströmende Menschenmasse aufzunehmen. Wir ergattern einen 4 Plätzer mit Iris und Uwe zusammen.
Als erstes fahren wir zur sehr schönen Kirche im Dorf. Frank erklärt uns ausserhalb und in der Kirche weiteres über die Glaubensgeschichte Polynesien. Die Missionierung des Christlichen Bischoffs war sehr umsichtig. Die bestehenden heidnischen Figuren und Zeichen hat er mit den christlichen zusammen geführt und verschmolzen. Wie weitsichtig und feinfüllig dieser Bischof war. Die Polynesier verehren ihn sehr und haben ihm zu Ehren eine grossen Statue oberhalb der Kirche aufgestellt.
Die Franzosen rücken an und wir begeben uns langsam zu den Autos zurück.
Ich beobachte, dass Leute mit gelben T-Shirt zusammenstehen. Einer aus der Gruppe spricht, sieht so aus als gibt er Anweisungen. Im Anschluss stimmen sie ein Lied an, begleitet von Ukulelen. Da Frank neben mir steht, stell ich ihm die Frage ob dies eine christliche Gruppe sei? Nein, nein, das sind unsere Fahrer/Innen, welche beten und um den Segen für einen unfallfreien Tag bitten.
Über die zum Teil sehr steile, kurvenreiche Strasse geht es zügig den Berg hoch. Immer wieder schöne Ausblicke auf die Bucht und ins Tal. Macht bitte Fotostopps auf der selbständigen Rückfahrt, damit die Gruppe bei der Hinfahrt zusammen bleibt, hat uns Frank am Vorabend gebeten. Über den Kamm gekommen geht es auf der anderen Seit gleich steil hinunter, über einen Talboden, um gleich auf der anderen Seite wieder hoch zu kriechen.
Immer wieder sehen wir kleine Pferde, oder sind es doch Esel?, am Strassenrand. Es hat auch freilaufende Schweine, Kühe und Ziegen. Auf dem Kamm angekommen eröffnet sich uns dieser Blick ins Tal welcher uns Frank versprochen hat.
In Hatiheu angekommen steigen alle aus und die Knipserei beginnt, an welcher wir uns auch beteiligen.
Eine schöne Kirche, der Strand mit dieser Bergkulisse und weitere fotogene Punkte runden diesen Halt ab. Wir fahren wieder retour, den Berg hoch, zur archäologischen Fundstätte „Kamuihei“. Interessant was uns Frank zu erzählen hat zu diesem sehr heiligen Ort mit dem Lebensbaum „Tohua Kamuihei“. Nachdem eine Folkloregruppe vor dem Lebensbaum uns mit Gesang und Tanz aufzeigte, wie früher Fremde begrüsst werden. marschieren wir zu Fuss zu drei historischen Punkten und erhalten interessante Erklärungen und Hinweise auf die Geschichte dieser Stätte. Frank hat ein unerschöpfliches Wissen.
Zurück ins Auto und retour in das vorhin durchfahrene Tal. Hier in Taipivai, wo ein grosses leckeres Buffet aufgestellt ist, machen wir Mittagsrast. Dass Essen kommt aus dem Erdofen, alle Zutaten wurden zusammen mehrere Stunden darin gegart. Schwein und Ziegenfleisch, blaue Süsskartoffel, Bananen und weiteres mehr. Dazu rohen Tunfischsalat und einen grünen Salat.
Gestärkt erkunden wir diesen Veranstaltungsplatz, welcher verschiedene Ebenen hat für Feste Bräuche. Beim Hochsteigen auf eine obere Ebene löst sich ein Stein unter meinem Fuss, kann mich nicht halten und knalle mit dem Schienbein hart auf einen Felsbrocken….höllischer Schmerz…ich steh auf und geh einen Schritt, schau auf das Bein hinunter…scheis…eine 3cm grosse Platzwunde sehe ich welche auch zu bluten beginnt. Taschentusch drauf drücken. Angelika ist bereits auf der Suche nach dem Sanitäter, welcher uns immer begleitet.
Er schüttet tüchtig Jod auf die Wunde, abtrocknen, zwei Stripp-Pflaster und ein Deck-Pflaster drauf, so fürs erste reicht dies. Unser Auto wartet auf uns, denn die anderen sind bereits losgefahren.
Auf dem Rückweg über den Berg halten wir an diversen Aussichtspunkten für Fotos, bevor wir uns im Dorf von unserem einheimischen Fahrer verabschieden. Im nahegelegenen Restaurant gibt’s gratis W-Lan bei Konsumation. Nach 3 Tagen ohne Internet gehen viele WhatsApp ein und noch mehr Mails. Die WhatsApp arbeiten wir gleich ab bevor wir uns auf den Rückweg zur Aranui 5 machen. Noch kurz zu diesem Tiki hoch, welches ein italienischer Künstler für viel Geld erstellt hat.
Der Doktor ist noch nicht retour auf dem Schiff. So gehen wir an die Info-Veranstaltung von Frank auf Deck 9, für die Details des nächsten Tages. Auf dem Rückweg zur Kabine begegnen wir dem Doktor. Ich soll gleich zur Praxis. In dieser wird umgehend die Platzwunde nochmals gereinigt und mit drei Stichen genäht, Pflaster drauf und eine Folie darüber als Schutz. Baden oder Duschen darf ich dank der Folie.
Der Abend war gefüllt mit einem leckeren Abendessen und anschliessendem Beisammensein draussen auf Deck 6.
Gute Nacht und bis Morgen.