Wasserfall Vaiharuru
Eine der vielen Wasserfurten durch den Papenoo

Ostersonntag 27. März

Heute standen wir wieder um sieben auf. Genossen den morgendlichen Kaffee auf der Terrasse, nahmen einen Bad im Meer bevor wir uns frisch geduscht ins Restaurant  für’s Frühstück begaben. Hierzu möchten wir sagen, dass wir ein so vielfältiges Frühstücksbuffet selten erlebt haben.

Nach dem Frühstück fanden wir uns bei der Rezeption ein, wurden wir heute wieder abgeholt auf unsere letzte Tour hier in der Südsee. Heute war eine Inselsafari angesagt, welche uns ins Landesinnere von Tahiti führen wird.

Pünktlich um neun wurden wir mit einem Jeep abgeholt. Hinten auf der Ladefläche waren gut gepolsterte Sitze für uns. Ein weiteres Pärchen aus Toronto gesellte sich zu uns und los ging’s. Bei zwei weiteren Hotels nahmen wir je ein Pärchen auf bevor wir hinaus aufs Land fuhren.
Patrice, unsere Fahrer, bog in eine Seitenstrasse, hielt an, und teilte uns mit, dass er sein Badezeug vergessen habe und wir schnell bei ihm zu Hause dies holen. Die enge Strasse ging steil den Berg hoch an welchem Ende sein einfaches, schönes Haus stand.
Rasch war er retour und wir fuhren zurück auf die Hauptstrasse.

Bevor wir in das Tal unseres Ausflugs abbogen hielt Patrice an einem Supermarkt an, damit wir uns noch mit Getränke eindecken konnten. Die Fahrt im Papanoo Vallée war sehr abwechslungsreich. Mal geteert mit verschieden grossen Schlaglöcher, dann wieder eine Schotterpiste mit grossen Wasserlachen und wiederum eine Betonpiste bei sehr steilen Passagen welche bis 25% Steigung/Gefälle hatten.

Immer wieder hielten wir bei nicht permanenten Wasserfällen an, kurz ein Foto und weiter ging’s. Erster Halt war an einen Punkt mit Sicht auf den ersten der drei permanenten Wasserfälle, den Topatari. Zweiter Halt wieder bei einem Wasserfall, dem Vaiharuru, wo wir noch ein lustiges Foto schossen in welchem der Wasserfall in unsere Hände fällt.
Nächster Halt war bei einer Tempelanlage. Hier erklärte uns Patrice, dass es gegen 50 Stammestempelanlagen und drei grosse Tempelanlagen gibt. Dort trafen sich alle Stämme regelmässig. Er erklärte uns die verschiedenen Plätze, den Aufgaben der einzelnen Mitglieder welche einen Stammplatz innehaben. Weiter auch wieder Informationen und Anschauungen über die Natur und Pflanzenwelt. Dies immer in französisch und englisch.

Immer wieder durchfuhren wir auch den Fluss Papenoo. Ich stellte mir gar nicht vor, wie das wäre, wenn dieser mehr Wasser führten. Da es Ostersonntag war und alle hier in Tahiti ein verlängertes Wochenende hatten, fuhren an uns viele 4×4 vorbei. Die Familien sahen wir wieder wie sie an so vielen Stellen des Flusses am grillieren, baden, trinken und sünnelä sind.

Wir hielten beim Bassin Vaituoru, zogen unsere Badesachen an und sprangen ins kühle Quellwasser. Was für eine Wohltat und Abkühlung. Einzig die lästigen Moskitos hätt man weglassen können, vor allem Angelika musste sehr leiden.

Weiter ging es steile Passagen hoch bis hin zum Relais do la Maroto. Einem Restaurant-Hotel welches auch schon bessere Zeiten hinter sich hat. Der Zimmerkomplex hätte eine Sanierung dringend nötig. Das Essen war vorzüglich und wir kamen mit Albert und Marie, ein Paar aus der Nähe von Brisbane, ins Gespräch. Albert ist gebürtiger Hamburger und sprach viel auch in Deutsch, was Angelika entgegen kam.

Patrice erklärte uns, dass wir nun auf einer zum Teil gefährlichen und steilen Betonpiste bis hoch zum Tunnel fahren, welcher nur für den privaten Verkehr frei gegeben sei. Auch die Durchfahrt durch den Tunnel unter dem Kraterrand des Vulkans bis ans Meer an der Südseite sei Privatstrasse. Sein Onkel habe damals der Elektrizitätsgesellschaft Land abgeben, welche 5 Stauseen gebaut hat und die notwendigen Strassen dazu. Er hat jedoch nie einen Franc für sein Land gesehen. Weiter dass Durchfahrende aus seinen Äckern Früchte geklaut haben. Aus diesem Grund habe er die Strasse geschlossen und sei nun vor Gericht mit den zuständigen Stellen.

Hier im Tal wird mit der Wasserkraft ca. 33% des gesamten elektrischen Bedarfs der Insel Tahiti produziert. Was ich sehr schön fand ist, dass man keine Druckleitungen, nur die Überdruckventile und teils Schieber, und keine überirdische Stromleitungen sieht. Erst ganz hinten im Krater sahen wir eine Trafostation mit drei Hochspannungsleitungen welche in verschiedene Richtungen wegführten.

Auf ca. halben Weg zum Tunnel hoch hielt Patrice einmal mehr an und erklärte uns 5 verschieden Farnarten welche er am Wegrand gepflückt hatte. Das Silberfarn ist eines der interessantesten, den auf der Rückseite hat es einen silbernen Staub. Legt man dieses mit der silbernen Seite auf die Haut und schlägt man mit der flachen Hand darauf, so ergibt sich ein wunderbarer silberner Farnabdruck auf der Haut, wie ein vergängliches Tattoo,

Der Tunnel unter dem Kraterrand hindurch war ein roher, in den Fels geschlagener Tunnel. Von der Decke tropfte mehr oder weniger Wasser herunter. Auf der anderen Seite kamen wir ins südliche Tal worin wir den Lac Vaihiria sahen. Eine steile, raue und holprige Piste fuhren wir hinunter bis zur ersten Kehre. Hier müssen wir wenden da die Strasse ja privat sei. Auch seien wir glückliche Teilnehmer der Safari, denn oft sei auf der Südseite dichtes Gewölk und Nebel und die Teilnehmer müssen glauben dass hier ein See im Tal sei.

Nun hiess es zurück fahren. Sehr zügig, wie schon den ganzen Tag, fuhr Patrice die Piste hinunter ins Tal. Wieder durch die 7 Wasserfurten, nein, nur 6, den bei einer nahm er die Brücke, da es Stau durch die Fuhrt von der Gegenseite hatte. Am Wasserfall Puraha hielten wir einmal mehr an. Dieser hatte er bewusst heute Morgen ausgelassen, damit er auf dem Rückweg ein weiteres Highlight zum Sehen habe. Wir parkierten auf der Staumauer, diese sind hier nicht sehr hoch und haben immer einen Überlauf in den Papenoo hinein. Parallel verlief der Papenoo in welchem sich Patrice zum Abkühlen hineinlegte. Da sahen wir ihn, den Aal, von welchen er erzählt hatte. Frech ging er auf Patrice zu, ohne Scheu und Respekt. Vielleicht in der Hoffnung dass es was zu futtern gibt?

Wir schossen ein paar Fotos bevor wir zum Talausgang fuhren. Hier hielten wir kurz an damit Patrice kontrollieren konnte, dass wir alle die Sicherheitsgurte angelegt haben. Zügig, sofern es der Verkehr zu lies, fuhren wir nach Papeete hinein, luden an den zwei Hotels Gäste aus bevor wir im InterContinental Tahiti Resort ankamen und ebenfalls ausstiegen.

In unserem Bungalow zurück fanden wir einen Sektkühler mit zwei Gläsern und einer Flasche Champagner vor. Dies war also das erste von zwei Überraschungen, welche wir noch erhalten sollen. Was wohl das zweite ist? Wir wissen es wirklich nicht.

Wir genossen die Flasche Sekt gemütlich auf der Terrasse, nicht ohne trotz Dunkelheit, ein paar Mal ins Meer zu hüpfen. Später schauten wir uns die Fotos des Tages an und bearbeiteten diese. Danach lagen wir noch lange auf der Terrasse und schauten uns den Sternenhimmel an.
Geniessen wir es noch, denn in zwei Tagen heisst es Abschied nehmen von diesem Paradies.