

Montag 22. Februar
Auch heute empfing uns ein wolkenloser Morgen. Schon bald kam die Sonne hinter den Bergen hervor gekrochen. Auto gepackt und los ging es auf die nächste Etappe Richtung Greymouth an der Westküste.
Die Strasse führte uns wieder weiter durch den wunderschönen Regenwald, doch bald änderte sich die Umgebung. Weite Weiden säumten die Strasse mit hunderten, weidenden Kühen.
Was im Osten die Schafherden, sind’s hier an der Westküste die Kuhherden auf den Farmen. Immer wieder überquerten wir wenig wasserführende Flussläufe mit extrem breiten Flussbetten. Kaum auszudenken was für Wassermassen hier teilweise bei Sturm durchfliessen…..
Die Blase drückte und ein Kaffee wäre auch nicht schlecht. In Pukekura hielten wir an.
Was für eine spezielle Überraschung: Viele skurrile Sachen sind hier ausgestellt. Als Angelika auf das WC wollte, musste sie zuerst ein grosses, wirklich grosses, Schloss an einer Kette öffnen. Als sie die Tür dann öffnete knarrte und quietschte diese wie in den besten Edgar Wallace Filmen zu hören ist. Dahinter stockdunkel und erst als sich die Augen angewöhnt hatten, traute sie sich zur Tür des Frauen-WC zu schliessen.
In Ross, ein alter Goldgräberort, hielten wir und besichtigten die historischen Gebäude welche aus dem Anfang der 1800er Jahre stammen. 1909 fand Arthur Sharp am Jones‘ Creek das grösste je in Neuseeland geschürfte Nugget (3098g). Ein Haus war authentisch wie damals, so schreiben sie, eingerichtet.
Welch ein Luxus dürfen wir heute als selbstverständlich haben!
Weiter ging die Fahrt mal direkt an der Küste und dann wieder tief im hügligen Landesinnern. Wunderbare Motorradstrecken wie die Tage zuvor wären dies doch diese mit Splitt geteerte Strassen sind des Motorradfahrers Horror.
In Hokitika der nächste Stopp. Hier ist eines der Jade Zentren Neuseelands und ebenso für seine Goldfunde bekannt.
Wir schlenderten durch die Läden, es hat wirklich schöne Jadekunst die hier feil geboten wird.
Unsere Mägen knurrten so dass wir uns an einem sonnigen Restaurantplatz nieder liessen und was futterten.
Der Arthur Pass war nicht weit entfernt, so meinten wir (ich), die Strasse ist als grosse Ingenieurskunst im Reiseführer beschrieben, einen Abstecher Wert.
Ja die Strasse war teilweise so steil, dass die Roadtrains (Neuseeländische lange LKW) rauchend die Passstrasse hinauf schnaubten.
Fast die ganze Strecke schon begleitete uns ein Eisenbahngleis. Was wäre wenn…..
Kurz vor der Passhöhe überquerten wir die neue 440m lange Talbrücke, welche einen sehr instabilen, immer rutschenden Geröllhang nun überspannt. Kurz das Arthur Pass Museum in Arthur’s Village besichtigt, fuhren wir wieder retour. Gut 140Km hat uns dieser Umweg auf den Tacho gedreht.
Auf dem Rückweg hielten wir an der Otira Station an. Hier waren alte Kutschen und ein LKW aus den 1920er Jahren.
Am Bahnhof standen gleich 4 Kiwirail Lokomotiven. Davon muss ich ein Foto haben. Beim Bahnhofsgebäude erspähten wir eine Fiat Twismo aus den vermutlich 1960er Jahren und andere alte Ausstellungsstücke.
Ich wurde auf zwei ältere Herren aufmerksam welche ihr Stativ neben den Geleisen aufgebaut hatten. „Ja es kommt nächstens der Personenzug nach Christchurch“ war die Antwort auf meine Frage. Und ja, ein paar Minuten später hörten wir die Dieselmotoren brummen und bald erblickten wir den schleichenden Zug die steile Strecke hochkriechen. Der Zug hielt im Bahnhof und eine weitere Kiwirail-Diesellok wurde am Ende des Zuges angeschlossen. Dies soll sicherstellen dass der Zug sicher durch den 8529 m langen Tunnel kommt.
Wir warteten die laut schnaufende Abfahrt des Zuges ab und fuhren dann zum Lake Brunner wo wir in Moana am See gemütlich eine Stunde die Sonne und das rauschen des Sees genossen bei einem Sandwich und Wasser aus der Flasche.
Nach kurzer Strecke erreichten wir das Motel in Greymouth. Wir bezogen ein Zimmer welches fast die Grösse einer Zweizimmerwohnung hat. Der Abend verlief wie öfters…..Nachtessen, kurzer Spaziergang am Meer, Bericht schreiben, Website updaten, lesen, um bald darauf ins Land der Träume abzugleiten.